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Für AnlegerInnen mit mehr Risikoappetit: So funktionieren gehebelte ETFs

by admin

Grundsätzlich bilden Exchange Traded Funds, kurz ETFs, den zugrundeliegenden Index 1:1 nach. Steigt der Index also um zwei Prozent, dann steigt auch der Kurs des ETF um zwei Prozent. Fällt der Index dagegen um ein Prozent, verliert auch der Kurs des ETF um ein Prozent. Außerdem haben wir bisher gelernt, dass mit ETFs die Entwicklung eines Index nachgebildet wird, d.h. Anleger setzen auf Kursgewinne in diesem Index. Das ist also die Standard-Variante eines ETF.

Für AnlegerInnen, die auf der Suche nach einer höheren Rendite bereit sind, auch ein größeres Risiko einzugehen, für die haben ETF-Anbieter inzwischen auch gehebelte ETFs entwickelt, sogenannte Leveraged ETFs.

Was bedeutet gehebelt?

Bei einem normalen “Standard”-ETF investiert der ETF-Anbieter – physisch oder synthetisch replizierend – in die im nachgebildeten Index enthaltenen Werte. Durch diese 1:1-Abbildung erzielt der ETF (abzüglich der Verwaltungskosten) die mit dem Index erzielte Performance.

Bei einem gehebelten ETF nutzt der ETF-Anbieter Derivate (z.B. Optionen) oder Swap-Geschäfte, um die Performance des zugrundeliegenden Index zu multiplizieren, also die Rendite zu hebeln.

Hat ein gehebelter ETF auf den deutschen Leitindex DAX beispielsweise einen Hebel von 2:1, dann steigt der gehebelte ETF durch den Einsatz dieser Finanzinstrumente um zwei Prozent, wenn der DAX um ein Prozent zulegt. Ohne, dass der Anleger – wie sonst bei gehebelten Produkten wie z.B. CFDs üblich – eine separate Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegen muss. Im positiven Fall erzielt der gehebelte ETF also eine höhere Rendite, als der zugrundeliegende Index.

Vor- und Nachteile eines gehebelten ETF

Mit einem gehebelten ETF versuchen ETF-Anbieter also, die Vorteile eines ETF mit der Aussicht auf eine höhere Rendite zu verbinden. Bewegt sich der zugrundeliegende Index in die gewünschte Richtung, kann der Anleger oder die Anlegerin mit einem gehebelten ETF eine höhere Rendite erzielen, als mit einem Standard-ETF, der die Indexentwicklung 1:1 nachbildet.

Der große Nachteil eines gehebelten ETF zeigt sich aber dann, wenn sich der Indexwert nicht in die gewünschte Richtung entwickelt, da der Hebel natürlich in beide Richtungen wirkt. Investiert ein Anleger bzw. eine Anlegerin beispielsweise in einen gehebelten ETF auf den DAX mit Hebel 3:1, dann bedeutet ein Rückgang des DAX um 3 Prozent für den Käufer des gehebelten ETF bereits ein Verlust von 9 Prozent. Zum Vergleich: Mit einem normalen ETF wäre der Verlust mit 3 Prozent genauso hoch, wie der DAX-Verlust ausgefallen. Außerdem sind die Gesamtkosten bei einem gehebelten ETF in der Regel etwas höher als beim klassischen ETF, da der Kauf und Verkauf der Derivate mit zusätzlichen Kosten beim Anbieter verbunden ist.

Da Märkte kurz- bis mittelfristig teils stark schwanken, erhöhen Anlegerinnen mit dem Kauf eines gehebelten ETF damit auch deutlich das Risiko der Investition. Deshalb sollten AnlegerInnen nur dann in solche Produkte investieren, wenn sie die Funktionsweise verstehen und sich des Risikos bewusst sind, welches sie für eine möglicherweise höhere Rendite in Kauf nehmen.

Wer beabsichtigt, mit dem Kauf von ETFs langfristig ein Vermögen aufzubauen, der sollte lieber in Standardprodukt investieren und damit sein Risiko nicht vervielfachen. Und da es in der Regel bei gehebelten ETFs auch keine ausschüttende Variante gibt, eignen sie sich auch nicht für den Aufbau eines passiven Einkommens in Form regelmäßiger Ausschüttungen.

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Foto von Markus Winkler

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