Die sogenannte Pfadabhängigkeit ist ein Risiko, da bei Short-ETFs oder gehebelten ETFs, die länger als einen Tag gehalten werden, sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Investmentrendite haben kann. Denn die Renditen von Basiswert und den gehebelten ETF laufen dann meist auseinander.
- Mehr zu Short-ETFs und die damit verbundenen Chancen und Risiken erfährst Du in diesem Beitrag
- Wie gehebelte ETFs funktionieren, kannst Du hier nochmal Nachlesen
Pfadabhängigkeit kann viel Rendite kosten
Der Grund für die Pfadabhängigkeit bei einem Short-ETF oder einem gehebelten ETF (oder einer Kombination aus beidem) liegt in deren Berechnungssystematik. Denn die wird täglich neu berechnet und bezieht sich prozentual auf den Vortageswert des Basiskurses. Da sich dieser täglich ändert, kann die Entwicklung von Referenzindex und Short-ETF vor allem in stark schwankenden Märkten bereits nach kurzer Zeit weit auseinander laufen.
Während in Trendmärkten eine Outperformance des ETF gegenüber dem Basiswert möglich ist, liegt die Rendite des ETF in volatile Märkten oder Seitwärtsmärkten dagegen meist unter dem Basiswert. Außerdem fällt der Effekt der Pfadabhängigkeit umso größer aus, je höher der gewählte Hebel des ETF ist.
Verständlicher wird diese Systematik anhand eines kleinen Rechenbeispiels:
Der Einfachheit halber unterstellen wir dem DAX am Tag des Kaufs eines Short-ETFs für 100 Euro einen Stand von 10.000 Punkten.
- An Tag 1 fällt der DAX um 5 Prozent auf 9.500 Punkte, das Short-ETF legt um diese 5 Prozent auf 105 Euro zu.
- An Tag 2 steigt der DAX wieder auf die 10.000 Punkte vom Vortag,. Bezogen auf den Vortageswert von 9.500 Punkten entspricht das jetzt aber einen Plus von 5,26 Prozent. Deshalb fällt unser Short-ETF auf den DAX jetzt um 5,26 Prozent bzw. 5,52 Euro und ist demzufolge nur noch 99,48 Euro wert. Und das, obwohl der DAX wieder zurück auf seinem Ausgangswert gestiegen ist.
Dieser Effekt auf den Short-ETF fällt umso größer aus, je mehr Auf- und Abwägungen der Basiswert vollzieht. In Seitwärtsmärkten kann damit die Schere zwischen Rendite des Basiswertes und der des Short-ETFs immer weiter auseinanderlaufen.