Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei Exchange Traded Funds bzw. ETFs um börsengehandelte Indexfonds, also Fonds, die (wie Aktien) direkt an einer Börse gekauft und verkauft werden können.
Genauso wie ein herkömmlicher Fonds enthält auch ein ETF mehrere unterschiedliche Aktien. Im Unterschied zu den meisten Fonds, wo ein Fondsmanager die im Fonds enthaltenen Werte aussucht, bildet ein ETF aber direkt einen bestehenden Index nach, der Fondsmanager wird also nicht benötigt. Daraus resultiert der zweite wichtige Vorteil eines ETF gegenüber einem herkömmlichen Fonds, denn ein ETF ist oft um ein Vielfaches kostengünstiger als ein Fonds.
Bei einem ETF investieren die Anleger also breit gestreut, da mit dem ETF gleichzeitig alle im zugrunde liegenden Index enthaltenen Wertpapiere (z.B. Aktien oder Anleihen) in ihrer jeweiligen Indexgewichtung gekauft werden. Wer also beispielsweise in einen ETF auf den DAX40 investiert, der investiert gleichzeitig in alle im DAX enthaltenen Wertpapiere. Ohne den ETF müsste der Anleger also alle im DAX enthaltenen Wertpapiere einzeln kaufen und sobald sich deren Gewichtung im Index ändert, das durch Käufe und Verkäufe entsprechend anpassen. Wie viel Zeit und Geld das kosten würde, kann sich jeder selbst ausreichen. Bei einem ETF auf den DAX hingegen passiert das alles automatisch und ist mit den geringen Verwaltungskosten des ETF bereits abgegolten.
Der Käufer eines ETF partizipiert also an der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index, da der ETF diesen 1:1 nachbildet und damit die gleiche Wertentwicklung nimmt.
Wenn der ETF alle im Index enthaltenen Wertpapiere entsprechend ihrer Gewichtung auch kauft, spricht man von vollständiger physischer Replizierung. Die Replizierung kann aber auch physisch optimiert erfolgen, wenn beispielsweise nur die im Index enthaltenen liquidesten oder größten Titel gekauft werden. Manchmal kaufen ETF-Anbieter auch vollständig andere Werte, beispielsweise wenn illiquide Werte nur mit großem Aufwand oder hohen Kosten erworben werden können oder der Kauf von kleineren Nebenwerten zu große Kurskapriolen verursachen würde. Um dennoch die Wertentwicklung des zugrunde liegenden ETF abbilden zu können, tauscht der ETF-Anbieter die Performance der von ihm erworbenen Werte über ein Tauschgeschäft (Swapgeschäft) mit einer Bank gegen die Performance des dem ETF zugrunde liegenden Index, man spricht hier von der synthetischen Replizierung. Wie das genau passiert, erfährst Du im nächsten Kapital.