Nachdem Du jetzt bereits weißt, was ein ETF ist, welche Arten von ETFs es gibt und in welche Anlageklassen und -schwerpunkte Du mit einem ETF investieren kannst, erfährst Du in diesem Beitrag, welche weiteren Kriterien für Dich noch wichtig sind, bevor Du tatsächlich Deinen ersten ETF kaufst.
#1 Replikationsmethode
Ob physisch oder synthetisch nachgebildet: Für welche Replikationsmethode Du Dich entscheiden solltest, haben wir Dir in diesem Beitrag bereits ausführlich erklärt.
#2 Ausschüttungsart
Thesaurierender oder ausschüttender ETF: Davon hängt ab, wie die laufenden Erträge (z.B. Zinsen oder Dividenden aus Wertpapieren, die sich im ETF befinden) verwendet werden. Landen sie auf dem Konto des Anlegers oder werden sie vom ETF-Anbieter direkt wieder in neue ETF-Anteile reinvestiert?
Alles Wichtige dazu findest Du im Beitrag:
#3 Gesamtkosten
In der Regel sind ETFs bei den Gesamtkosten deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Trotzdem spielen die laufenden Kosten des Anbieters, die über die Total Expense Ratio bzw. TER (Gesamtkostenquote) angegeben werden, sowie die beim An- und Verkauf entstehenden Kosten eine wichtige Rolle. Denn sie reduzieren die Rendite des ETF und sollten deshalb besonders bei ansonsten vergleichbaren Produkten verschiedener Anbieter bei der Produktauswahl berücksichtigt werden.
Die TER wird in Prozent angegeben und direkt vom ETF-Anbieter aus dem Fondsvermögen zur Deckung der laufenden Kosten entnommen. Der Anleger bekommt davon also objektiv gar nichts mit, da die TER quasi „über die Wertentwicklung des Fonds bezahlt wird“.
Bei den ETFs großer Anbieter liegt die TER oft unter 0,5 Prozent, teils sogar deutlich darunter. Wird der ETF nicht über einen Sparplan gekauft, der bei vielen Anbietern inzwischen kostenlos ist, sollten Anleger außerdem noch die Ordergebühren ihres Brokers oder den Spread bei der Geld- und Briefspanne (Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs) beachten!
#4 Fondsvolumen
Ein wichtiges Kriterium ist auch das Fondsvolumen. Je größer das Volumen ist, desto liquider wird er Handel des ETF sein und desto enger ist meist auch der Spread zwischen An- und Verkaufskursen. Zudem lässt das Fondsvolumen Rückschlüsse auf die Wirtschaftlichkeit des ETF für den Fondsanbieter zu und ist damit auch ein Hinweis darauf, ob es den ETF noch lange geben wird.
Und nicht zuletzt ist ein hohes Fondsvolumen auch ein guter Indikator für eine gute Fondsperformance in der Vergangenheit, da diese einer der Gründe dafür ist, warum so viele Anleger (neben einem cleveren Marketing) in den ETF investieren.
Als Faustregel gilt, dass das Fondsvolumen des ETF bei mindestens 100 Millionen Euro, besser noch bei mindestens 500 Millionen Euro liegen sollte!
#5 Alter des ETF
Auch das Alter eines ETF kann ein sehr wichtiger Faktor bei der Auswahl des geeigneten Produktes sein. Hier sind einige Gründe, warum:
- Fondsvolumen und Liquidität: Mit dem Alter eines ETFs steigt meist auch das Fondsvolumen. Ein höheres Fondsvolumen wiederum kann die Liquidität des ETF verbessern, was bedeutet, dass es einfacher ist, Anteile zu kaufen oder zu verkaufen.
- Performance-Überprüfung: Je älter ein ETF, umso mehr historische Daten über die bisherige Performance liegen vor. Das ermöglicht es Anlegern, zu überprüfen, ob der ETF die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index tatsächlich getroffen hat oder darüber bzw. darunter liegt.
- Kosteneffizienz: Ältere ETFs können dank Skalierungseffekten oft geringere Kosten aufweisen.
- Anpassung an den Index: ETFs, die schon länger existieren, hatten mehr Zeit, sich an den Referenzindex anzupassen. Das verringert in der Regel die Tracking-Differenz, d.h. die Performance des ETFs nähert sich der des Referenzindex an.
#6 Fondswährung
Auch die Währung, in der der ETF gehandelt wird, spielt eine Rolle bei der Auswahl des passenden ETFs. Gründe dafür sind u.a.:
- Währungsrisiko: Die Wertentwicklung eines ETFs kann stark von der Entwicklung der entsprechenden Wechselkurse abhängen, insbesondere wenn das Investment viele Fremdwährungen enthält.
- Unterscheidung zwischen Handels- und Fondswährung: Bei ETFs kann außerdem zwischen der „Handelswährung“ und der „Fondswährung“ unterschieden werden. Während die Handelswährung die Währung angibt, in der der ETF an einer konkreten Börse (in einem bestimmten Land) gehandelt wird, bezieht sich die Fondswährung auf die Währung, in der das ETF-Sondervermögen, also auch die im Fonds enthaltenen Einzelwerte, gehandelt werden.
- Absicherung gegen Währungsschwankungen: Einige ETFs bieten Währungsabsicherungen an, um das Risiko von Währungsschwankungen zu minimieren. Dies kann besonders wichtig sein, wenn man in Märkte außerhalb des eigenen Währungsraums investiert.
#7 Sparplanfähigkeit
Wer langfristig regelmäßig in ETFs investieren möchte, z. B. über einen festen monatlichen Betrag, der sollte darauf achten, dass der ETF bei seinem Online-Broker auch sparplanfähig ist. Denn mit einem ETF-Sparplan können Anleger regelmäßig Geld ansparen und damit langfristig ein Vermögen aufbauen. Durch die regelmäßigen Zahlungen sind Anleger zudem unabhängiger von möglichen Kursschwankungen. Sinken die Kurse, werden bei gleichbleibenden Sparbeträgen einfach mehr Anteile gekauft.
Außerdem bieten viele Sparpläne ein großes Maß an Flexibilität, so dass Sparer die Sparraten je nach ihrer finanziellen Situation auch anpassen können. Häufig sind auch Sparpausen möglich.
#8 Anlagestrategie
Auch die Märkte und Produkte, in die man mit ETFs ganz gezielt investieren kann, sind ein wichtiger Entscheidungsfaktor beim Kauf eines ETF.