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Was bedeutet Over-the-Counter (OTC)?

by AktivInvestor

Werden Transaktionen im Finanzwesen nicht über eine Börse oder ähnliche Handelsplätze abgewickelt, sondern direkt zwischen den Marktteilnehmern ausgehandelt, spricht man von Over-the-Counter-Handel bzw. OTC-Handel (also “über den Tresen” abgewickelte Geschäfte). Früher wurde mit OTC-Handel meist der Telefonhandel verstanden, bei dem zwei Finanzmarktteilnehmer ein Geschäft (z.B. von Aktien oder Anleihen) direkt abgeschlossen haben. Dennoch gelten auch für den OTC-Handel die gesetzlichen Bestimmungen für den Wertpapierhandel.

Unterscheiden kann man den OTC-Handel grundsätzlich in die folgenden drei Formen des Direkthandels:

  1. Direkthandel mit börsennotierten Wertpapieren: Eine Form des außerbörslichen Handels, bei dem beispielsweise Geschäfte zwischen Geschäftspartner abgewickelt werden sollen, ohne dass dies an die Öffentlichkeit dringt.
  2. Außerbörslicher Handel mit Finanzderivaten ohne standardisierte Spezifikationen (hier kann es sich z.B. um exotische Optionen handel, die aufgrund der fehlenden Standardisierung nicht an einer Börse zum Handel zugelassen sind).
  3. Außerbörslicher Handel mit Wertpapieren, die generell nicht zum Börsenhandel zugelassen sind.

Vorteile des Direkthandels

Da sie nicht für den Börsenhandel standardisiert werden müssen, lassen sich OTC-Produkte in ihrer Ausgestaltung und den Ausprägungen ganz speziell (individuell) an die Bedürfnisse der Vertragspartner anpassen. Daraus resultiert auch eine sehr hohe Flexibilität bei der Produktausgestaltung und der Entwicklung von Produktinnovationen.

Da die Produkte nicht an einer Börse gehandelt werden, entfallen auch die sonst üblichen Börsengebühren und sie können sehr schnell zwischen den Partnern im direkten Handel gehandelt werden. Außerdem sind die nach dem Abschluss anfallenden Liquiditätsanforderungen geringen, da es die bei Börsen üblichen Margin-Anforderungen in der Regel beim OTC-Handel nicht gibt.

Nachteile des Direkthandels

Nachteile des OTC-Handels sind die fehlende Aufsicht und Kontrolle, die bei Börsen beispielsweise durch die Börsenaufsicht erfolgt.

Da Referenzmärkte oft fehlen, ist auch die faire Preisermittlung schwieriger, als für ein an einer Börse gehandeltes standardisiertes Finanzinstrument. Das schränkt auch die Markttransparenz ein. Der fehlende Börsenhandel und die individuelle Ausgestaltung von OTC-Produkten kann auch zu Einschränkungen bei Liquidität und Fungibilität führen.

Und durch die direkte Geschäftsbeziehung zwischen zwei Partnern ohne zwischengeschaltete Börse oder Clearingstelle erhöht sich auch das Kontrahentenrisiko.

Foto von Tima Miroshnichenko

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