Das Hindenburg Omen verdankt seinen Namen dem gleichnamigen deutschen Luftschiff Hindenburg, das 1937 abstürzte. Ein Ereignis, das später oft als „Hindenburg-Desaster“ bezeichnet wurde. Ausgelöst wurde der Absturz der Hindenburg durch das gleichzeitige Auftreten vieler in Kombination ungünstiger Faktoren und das ist auch der Ansatz, der dem Hindenburg-Omen zugrunde liegt.

Denn das Hindenburg Omen als technischer Indikator basiert auf der Beobachtung zahlreicher einzelner Marktindikatoren, deren gleichzeitiges Auftreten Kurseinbrüche, Marktkorrekturen oder den Beginn eines Bärenmarktes ankündigen sollen. Entwickelt hat das Hindenburg Omen 1995 vom inzwischen verstorbenen Börsenbrief-Autor James R. Miekka. Gemessen wird, wie sich die Zahl der Aktien mit neuen 52-Wochen-Hochs zu Werten mit neuen 52-Wochen-Tiefs entwickelt. Tritt in einem aufwärts gerichteten Aktienmarkt beides gleichzeitig auf, ist das nach Ansicht von Miekka ein Warnsignal für einen möglichen Kurseinbruch.

Das Hindenburg Omen tritt also typischerweise in Aufwärtstrends auf, wenn die folgenden vier Kriterien erfüllt sind:

  1. Die tägliche Anzahl an Aktien mit neuen 52-Wochen-Hochs und 52-Wochen-Tiefs übersteigt den Durchschnittswert von 2,2 Prozent.
  2. Die Zahl der Aktien mit 52-Wochen-Hochs ist maximal doppelt so hoch, wie die mit 52-Wochen-Tiefs.
  3. Der Markt muss sich im Aufwärtstrend befinden, der gleitende 50-Tages-Durchschnitt positiv sein.
  4. Der McClellen Oszillator ist negativ (Indikator, der die Veränderung von gestiegenen und gefallenen Werten eines Wertes misst).

Obwohl das Hindenburg Omen in der Vergangenheit vor einigen Börsencrash erkannt wurde, liefert der Indikator recht häufig Fehlsignale. In Fachkreisen wird eine Fehlerquote von bis zu 75 Prozent unterstellt. Zudem fehlt dem Hindenburg-Omen auch die wissenschaftliche Grundlage.

Deshalb eignet sich das Hindenburg-Omen als Ergänzung zu anderen Indikatoren, um die Prognosegenauigkeit zu erhöhen und das mögliche Ende eines Bullenmarktes zu erkennen. Als alleiniges Entscheidungskriterium ist das Hindenburg Omen dagegen aufgrund der vielen Fehlsignale nicht geeignet. Anleger, die über einen sehr langen Zeitraum investieren, können das Hindenburg Omen ebenfalls vernachlässigen, da sich in der Vergangenheit Aktienmärkte nach einem Crash meist schnell wieder erholt haben.

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