Die stark gestiegenen Preise mit teils zweistelligen Inflationsraten haben Verbraucher, Anlegern und Notenbanker im Jahr 2022 auf Trab gehalten. Zeit, um die wichtigsten Fragen rund um das Thema Inflation im Allgemeinen und galoppierende Inflation im Speziellen zu klären.
Definition: Was ist eigentlich eine Inflation?
Als Inflation bezeichnet man in einer Volkswirtschaft die Verminderung des Geldwertes bzw. die Steigerung des allgemeinen Preisniveaus. Inflation kann durch einen allgemeinen Preisanstieg entstehen, d.h. wenn Produkte in der Breite teurer werden (also nicht nur ein einzelnes Produkt). Die Konsumenten können also mit einem bestimmten Geldbetrag ständig weniger kaufen, die Kaufkraft des Geldes nimmt stetig ab.
Inflation kann aber auch entstehen, wenn sich die im Umlauf befindliche Geldmenge im Verhältnis zur gesamtwirtschaftlichen Gütermenge erhöht. Im Ergebnis steht immer mehr Geld zur Verfügung und damit steigt die Nachfrage nach Gütern, die mit der steigenden Geldmenge nicht mithalten kann. Steigende Preise sind das Ergebnis und damit beginnt die Inflation. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, mit der sich die nun folgende Preisspirale bewegt, können folgende Arten von Inflation unterschieden werden:
- Schleichende Inflation
- Trabende Inflation
- Galoppierende Inflation
- Hyperinflation
Galoppierenden Inflation: Ausweitung der Geldmenge führt zu einer Krisensituation
Wenn die eben besprochene Preissteigerung mit einem Tempo von monatlich mehr als 20 Prozent ansteigt, spricht man von einer galoppierenden Inflation. Ein solcher Anstieg ist meist das Signal für eine Krisensituation, in der Regel ausgelöst durch extrem gestiegene Staatsausgaben und einer damit verbundenen extremen Ausweitung der Geldmenge.
Die galoppierende Inflation ist aufgrund der stark gestiegenen Geldmenge in der Regel unumkehrbar und resultiert größtenteils in einer Hyperinflation, bei der die Inflationsrate auf 50 Prozent und mehr steigt. Letztes Mittel, um eine galoppierende Inflation oder eine Hyperinflation zu beenden, ist oft nur noch eine Währungsreform.
Mögliche Ursachen für eine galoppierende Inflation
Eine galoppierende Inflation entwickelt sich vorwiegend in Zeiten von politischen Krisen, Umwälzungen oder Kriegen, denn in diesen Ausnahmesituationen kommt es meist zu einem sprunghaften Anstieg der Ausgaben (z.B. Kriegskosten). Um sich die dafür erforderlichen Mittel zu beschaffen, werfen die Regierungen betroffener Länder meist die Gelddruckmaschinen an und erhöhen damit die in Umlauf befindliche Geldmenge. Diesem Anstieg steht aber kein entsprechender Anstieg bei den produzierten Wirtschaftsgütern gegenüber, was zur Geldentwertung führt.
In Deutschland gab es die letzte galoppierende Inflation in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts.
Welche Auswirkungen hat eine galoppierende Inflation auf den Kapitalmarkt?
Am Kapitalmarkt führt eine galoppierende Inflation zu massiven Verlusten der betroffenen Währung. Das führt meist auch bei den meisten anderen Finanzanlagen, die in der Inflationswährung gehandelt werden (Aktien) zu heftigen Verlusten. Neben den inflationsbedingten rein rechnerischen Verlusten Kursverlusten kommen auch Verluste durch massive Verkaufswellen, da Anleger versuchen werden, schnellstmöglich ihre Bestände zu verkaufen.
Gesucht sind in einer galoppierenden Inflation, neben dem Umtausch in andere „starke Währungen“, krisensichere Werte. Dazu zählten beispielsweise physische Edelmetalle (Gold, Silber), bestimmten (inflationsgebundenen) Anleihen oder andere Sachwerte wie ausgewählte Immobilien.