Der chinesische Elektroautohersteller BYD Company Ltd., der als großer Konkurrent von Tesla gilt, steht derzeit im Fokus des indischen Directorate of Revenue Intelligence (DRI). Der Vorwurf lautet, das Unternehmen habe in Indien zu wenig Steuern auf importierte Teile gezahlt. Das berichten verschiedene Medien, u. a. auch Reuters mit Bezug auf “mit der Angelegenheit vertrauten Personen”
Es handelt sich um einen Betrag von 730 Millionen indischen Rupien, was etwa 9 Millionen US-Dollar entspricht. Obwohl dieser Betrag für ein Unternehmen der Größe von BYD nicht besonders hoch erscheint, liegt die Brisanz des Falles in den möglichen Konsequenzen. Dieser Vorfall könnte der Beginn weiterer Ermittlungen sein. Nachdem die DRI ihre Ergebnisse bekannt gegeben hatte, hat BYD den geforderten Betrag umgehend beglichen. Dennoch setzt die DRI ihre Ermittlungen fort, was bei den Anlegern die Befürchtung weckt, dass weitere derartige Fälle ans Licht kommen könnten.
Diese Entwicklung ist für BYD besonders problematisch, da Indien mit einer Bevölkerung von über einer Milliarde Menschen mittlerweile der drittgrößte Automarkt der Welt ist. Das Land ist ein wichtiger Absatzmarkt für BYD. Das Unternehmen verfügt bereits über Produktionsstätten in Indien, in denen Fahrzeuge speziell für den indischen Markt hergestellt werden.
Mit dem Ziel, bis 2030 einen Marktanteil von 10 bis 15 Prozent in Indien zu erreichen, sind die aktuellen Nachrichten über mögliche Steuerunregelmäßigkeiten für BYD sehr unangenehm. Darüber hinaus hat sich die Haltung der indischen Behörden gegenüber chinesischen Investitionen in letzter Zeit geändert. Es gibt Bestrebungen, den eigenen Markt stärker mit einheimischen Produkten zu versorgen.
Die Nachricht hatte auch Auswirkungen auf den Aktienmarkt. An der Börse in Hongkong fielen die BYD-Aktien um 2,8 Prozent und schlossen bei 262,60 HKD. Dies ist der niedrigste Stand seit Februar 2020, als BYD-Aktien mit 258,60 HKD gehandelt wurden. Dieser Kursrückgang markierte einen weiteren Rückgang in einem für BYD bisher schwierigen Jahr an den globalen Aktienmärkten (Quelle: www.bloomberg). BYDs Indien-Pläne sind trotz dieses Rückschlags nach wie vor ehrgeizig und scheinen von den jüngsten Ereignissen noch nicht beeinträchtigt worden zu sein
Foto von Rathaphon Nanthapreecha