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AktivInvestor Premium 16/2025 – Rückzug im Zoll-Chaos? Anleger schöpfen wieder etwas Mut

by AktivInvestor

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Zollankündigungen, Verschärfungen, Rücknahmen und / oder weitere Verschärfungen: Donald Trump hat das Chaos zu seiner Agenda erklärt. Es fällt inzwischen ziemlich schwer, immer den Überblick zu behalten. Klar ist momentan, dass Trump seine am „Liberation Day“ großspurig verkündeten Zöllen nicht mal eine Woche später für 90 Tage ausgesetzt hat. Natürlich nicht, ohne einige Stunden vor der Bekanntgabe über seinen Social Media-Kanal noch schnell eine Kaufempfehlung auszusprechen. Es soll ja später nicht heißen, mit Trump sei kein Geld zu verdienen. Und selbstverständlich wird Erzfeind China von der Aussetzung ausgenommen, hier hat er kurzerhand die Einfuhrzölle nochmal auf insgesamt 145 Prozent erhöht. Natürlich nicht ohne zu vergessen, davon wiederum Smartphones und Halbleiterchips auszunehmen. Na, noch drangeblieben?

Aber nicht nur China wehrt sich mit Gegenzöllen und der Einschränkungen beim Export Seltener Erde (die vor allem von der Hightech- und Rüstungsindustrie dringend benötigt werden und bei deren Förderung und Veredlung China ein Quasimonopol hat). Auch der Kapitalmarkt weist Trump und seinem erratischen Verhalten diesmal klar in die Schranken. Geschehen in Form eines extremen Anstiegs bei den Anleiherenditen, vor allem bei den langlaufenden. Einhergehend mit massiven Kursverlusten bei Staatsanleihen, die eigentlich als „sicherer Hafen“ gelten. Diesmal aber nicht und das zeigt, wie groß der Vertrauensverlust in die Wirtschaftspolitik Trumps inzwischen ist.

Die massiven Verkäufe von US-Staatsanleihen dürften auch der eigentliche Grund gewesen sein, warum Trump am Ende eingeknickt ist und die Einfuhrzölle vorerst für 90 Tage ausgesetzt hat.

Vermutlich dürfte man keine Wette verlieren, wenn man darauf setzt, dass nach den jetzt verkündeten 90 Tage der nächste Aufschub (oder eine ähnliche Vereinbarung) folgt. Die regelmäßigen Fristverschiebungen (erst 90 Tage, jetzt wieder 75 Tage) durch Trump bei der Verfügbarkeit der App Tik Tok lassen grüßen. Auch hier spielt er auf Zeit, weil es mit dem von ihm großspurig angekündigten Deal nicht klappen will.

Und so treibt Trump die Börsen weiter vor sich her und strapaziert die Nerven der Anleger. Wohl dem, der langfristig investiert und sich deshalb aktuell nicht aus der Ruhe bringen lässt. Bestimmt gibt es auch wieder eine Zeit nach Trump, falls die Amerikaner irgendwann zur Besinnung kommen.

Am deutschen Aktienmarkt, der in den Tagen nach der ersten Zollankündigung bis auf 18.489 Punkte abgeschmiert ist, kehrt inzwischen wieder etwas Zuversicht zurück und der DAX hat sich sogar wieder über die 21.000 Punkte-Marke zurückgekämpft. Allerdings bleibt die Nervosität und Angst vor neuerlichen Kursverlusten hoch, wie auch die Sentiment- und Indikatorenlage zeigt. In der Rubrik Marktstimmung & Ausblick gehe ich darauf im Detail ein und werfe auch einen Blick auf die charttechnische Situation im DAX.

Nach der turbulenten Woche hat sich nicht nur die Lage am Aktienmarkt etwas beruhigt, es kam auch wieder etwas Ruhe ins AktivInvestor-Depot. Heißt ganz konkret, dass letzte Woche mal kein Stop Loss ausgelöst wurde. Im Gegenteil: Alle Depotwerte konnten in den letzten Tagen (teils sehr deutlich) zulegen.

Nur wenige Nachrichten gibt es in der verkürzten Osterwoche von den im Depot geführten Unternehmen. Im Abschnitt Depot-Update habe ich diese für Sie ausführlich aufbereitet. Außerdem können Sie wie immer in der Übersicht der bislang abgeschlossenen Depot-Verkäufe alle bis jetzt erfolgten Verkaufstransaktionen nachvollziehen.

Ebenfalls wieder deutlich zulegen konnten die Werte meiner Watchlist. Vor allem q.beyond gefällt mir weiterhin sehr gut, zumal aus dem Unternehmen Ende letzter Woche spannende Nachrichten kamen. Hier schaue ich in den nächsten Tagen und Wochen noch genauer hin und hoffe auf einen möglichen Einstieg.

Aus meiner Sicht wichtige Nachrichten von konjunktureller Seite und aus Unternehmen finden Sie wie gewohnt am Ende der Ausgabe.

Ich wünsche Ihnen schöne und entspannte Osterfeiertage.

Es grüßt Sie herzlich, Ihr

Torsten Pinkert (Chefredakteur)

Marktstimmung & Ausblick

Rückzug im Zollchaos? Anleger schöpfen wieder etwas Mut

Der von Donald Trump losgetretene Zollkrieg hinterlässt nicht nur Spuren an den Finanzmärkten und wirkt sich damit auch erheblich auf die Stimmung der Anleger aus, sondern dürfte auch der weltweiten Konjunktur kräftig zusetzen. Schon jetzt rechnen viele Experten mit deutlichen Rückgängen im Wirtschaftswachstum, nicht wenige prognostizieren bereits eine drohende Rezession für die USA und den Rest der Welt. Man muss tatsächlich auch nicht wirklich schlau sein um zu verstehen, dass Handelsbarrieren wie von Trump vorgesehen den Freihandel massiv einschränken, Preise erhöhen, Wettbewerb behindern, zudem die Beziehungen zwischen den betroffenen Ländern erheblich verschlechtern und am Ende alle Wohlstand kosten. Mal abgesehen davon, dass Trump damit sicherlich nicht den US-Staatshaushalt sanieren, sondern vermutlich genau das Gegenteil erreichen wird. Scheinen alle zu begreifen außer dem US-Präsidenten.

Wie groß die Verunsicherung ist, zeigen wichtige Sentiment-Barometer wie etwa der Fear & Greed-Index, der VIX oder dass AAII-Sentiment, die sich alle weiter in der Nähe historischer Tiefs bzw. Hochs bewegen. Was der Zoll-Hammer von Trump bei Börsenprofis auslöst, hat am Dienstag außerdem der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ermittelte ZIW-Index gezeigt. Denn die institutionellen Investoren blicken ziemlich pessimistisch auf die aktuelle Lage und die nächsten Monate. Auf minus 14 Punkte ist der ZIW-Index der Konjunkturerwartungen eingebrochen, nachdem er im Vormonat noch bei plus 51,6 Punkten gelegen hat. Einen ähnlich starken Einbruch gab es zuletzt, als Russland die Ukraine angegriffen hat. Damit wird auch klar, wie die Profis aktuell Trumps handeln bewerten. Gerechnet wurde übrigens „nur“ mit einem Rückgang um 41 Punkte auf plus 10,6 Punkte.

Das völlig unberechenbare Verhalten Trumps zeigt zum einen, dass er (auch) keinen Schimmer von der Wirtschaft hat. Zum anderen sorgt es dafür, dass rationales Handeln an der Börse im Moment extrem schwierig ist. Eine auf Basis aktueller Daten getroffene, und damit scheinbare sinnvolle, Entscheidung kann bereits Minuten später völlig obsolet sein, wenn sich der US-Präsident zu Wort meldet. Deshalb ist es besonders schwer, kurzfristige Handelsentscheidungen zu treffen. Wer dagegen längerfristig investiert, sollte sich davon nicht verrückt machen lassen und vor allem keine voreiligen Entscheidungen treffen. Das hat beispielsweise der Einbruch im DAX Anfang vergangener Woche bis auf 18.489 Punkte gezeigt, denn davon hat sich der Aktienmarkt in den vergangenen Tagen wieder deutlich erholt. Wer da vorschnell und in Panik verkauft hat, dessen Ärger dürfte heute groß sein. Also lieber einmal mehr zurückgelehnt und überlegt, bevor vorschnelle Entscheidungen getroffen werden. Vor allem, wenn Sie das Geld aktuell nicht brauchen und langfristig investieren. Denn echte Verluste entstehen erst, wenn die Positionen wirklich aus dem Depot sind! Und wer weiß, vielleicht geht die Ära Trump auch irgendwann vorbei und wir alle blicken mit einem müden und ungläubigen Lächeln darauf zurück.

Sentiment- und Indikatorenlage

Mit dem Einbruch am Aktienmarkt Anfang letzter Woche verschlechterte sich auch die Sentiment- und Indikatorenlage extrem und machte die Panik der Anleger messbar.

Der von CNN berechneten Fear & Greed Index auf den S&P 500 brach in der vergangenen Woche auf nur noch 4 Punkte ein, die Nadel schlug damit ganz heftig in den Bereich der extremen Angst aus. Davon kann er sich wieder erholen, signalisiert aber mit 18 Punkten weiterhin „Extreme Fear“ der Anleger.

Bildquelle: CNN.com

Ebenfalls extrem bewegt hat sich vergangene Woche der Angstindex VIX (CBOE Volatility Index), der die Schwankungsbreite des S&P 500 misst. Von 22,28 Punkten sprang er auf über 50 Punkte und zeigte damit die extreme Volatilitätserwartung der Anleger. Mit 30,12 Punkten fällt er zwar wieder deutlich zurück, liegt historisch aber weiterhin sehr hoch, die Anleger rechnen also auch in den nächsten Tagen und Wochen mit großen Kursbewegungen.

Auch das von der American Association of Individual Investors (AAII) berechnete Anleger-Sentiment hat sich in den letzten Tage der Kurserholung wieder etwas entspannt. Waren letzten Woche nur noch 21,8 Prozent der Anleger bullisch, sind das nun wieder 28.5 Prozent. Die Zahl der bärisch eingestellten Anleger ist wieder leicht von 61,9 Prozent auf 58,9 Prozent zurückgegangen. Aber auch hier gilt: Weiterhin geht eine deutliche Mehrheit von Kursverlusten in den nächsten 6 Monaten aus.

DAX entfernt sich nach starkem Wochenstart weiter vom Korrekturtief

Chartquelle: TradingView

Einen starken Auftakt in die verkürzte Osterwoche hat der DAX hingelegt und entfernt sich mit der Rückkehr über die Marke von 21.000 Punkten auch weiter von seinem Korrekturtief aus der vorvergangenen Woche bei 18.489 Punkten. Auch wenn dem DAX nach seinem bisherigen Wochenhoch bei 21.282 Punkten etwas die Luft auszugehen droht, hält die 21.000er-Marke bislang und der DAX liegt zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe mit 21.086 Punkten noch darüber.

Die Stimmung hat sich jedenfalls spürbar verbessert und hält das Niveau, könnte sich im DAX ein Boden über der 200-Tage-Linie bilden, die momentan bei ca. 20.030 Punkten verläuft. In diesem Long-Szenario findet sich jetzt der nächste wichtige Widerstand im Bereich 21.300 Punkten, hier verläuft aktuell die 100-Tage-Linie. Kurz darunter liegt das bisherige Wochenhoch bei 21.282 Punkten, womit der erste Versuch, die 100-Tage-Linie zu überwinden, nicht erfolgreich war. Darüber liegen weitere Widerstände bei ca. 21.520 Punkten (Verlaufshoch vom Januar) sowie 21.801 Punkten (Januarhoch) und ca. 22.230 Punkten (Zwischentief aus dem Februar).

Auf der Unterseite der erste zentrale Unterstützungsbereich dürfte an der runden Marke von 21.000 Punkten liegen. Hält die nicht, könnte der DAX in Richtung 20.053 Punkte fallen, dem bisherigen Wochentief. Darunter ist dann schon Platz bis ca. 20.523 Punkte (Dezemberhoch) und bei ca. 19.650 Punkten (Dezembertief). Weiter darunter liegt dann bei 18.849 Punkten das Korrekturtief aus der vorvergangenen Woche.

Update: News zu Depotwerten

In der vergangenen Woche gab es zahlreiche Nachrichten zu Einzelwerten aus dem AktivInvestor-Depot. Hier der Überblick:

Secunet Security: Kräftige Erholung nach dem Rücksetzer

Chartquelle: TradingView

Ganze drei Euro haben letzte Woche Montag noch gefehlt, bevor die Aktien von secunet Security den bei 130 Euro gesetzten Stop Loss ausgelöst hätten. Bei 133 Euro haben die Papiere ihre Talfahrt gestoppt, obwohl es für die starken Kursverluste keinen Grund gab. Denn das Unternehmen ist solide aufgestellt und sollte vom Trend im Sicherheitsbereich profitieren. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzwachstum von 5 Prozent und eine EBIT-Marge von 9,5 bis 11,5 Prozent angepeilt. Einzig der Einbruch des Gesamtmarktes hat die Mitte März bis auf 230 Euro gestiegenen Aktien derart stark in Mitleidenschaft gezogen.

Wie groß dieses Glück tatsächlich war, zeigt auch die Gegenbewegung, denn die Aktien legen heute wieder bis auf 193,60 Euro zu. Manchmal stellt man dann doch seine Stopps infrage, auch wenn ein Stop Loss grundsätzlich ein sehr wichtiges Instrument im Risikomanagement ist. Damit liegen die Aktie im AktivInvestor-Depot wieder rund 85 Prozent im Plus. Ich bleibe investiert und hoffe mittelfristig wieder auf einen erneuten Sprung über die Marke von 200 Euro.

Kontron erhält Auftrag über 20 Millionen aus Spanien

Chartquelle: TradingView

Erfreuliche Nachrichten kommen am Dienstag auch vom IT-Dienstleister Kontron AG. Der teilt mit, dass die spanische Tochtergesellschaft Kontron Transportation Spanien den Zuschlag für ein sogenanntes GSM-R-Projekt in Spanien erhalten hat. Auftraggeber ist Adif, eine öffentliche Einrichtung für die Verwaltung und Wartung des spanischen Eisenbahnnetzes.

Mit dem Projekt soll die Eisenbahninfrastruktur auf der 338 km langen Eisenbahnstrecke zwischen Medina del Campo und Orense verbessert werden. Der Auftrag hat ein Volumen von über 20 Millionen Euro und ist eine der bis dato größten von Adif vergebenen GSM-R-Projekten.

Der neue Auftrag bestätigt mich in meiner positiven Einschätzung von Kontron, weshalb ich mittelfristig auch auf weitere Kurssteigerungen hoffe. Nach der Meldung legen Kontron-Aktien am Dienstag knapp zwei Prozent auf 22,15 Euro zu und liegen damit im AktivInvestor Depot jetzt rund 16 Prozent im Plus.

AktivInvestor-Depot

Bislang abgeschlossene Depot-Verkäufe

Wichtige Hinweise:

  • Die angegebenen aktuellen Kurse sind die Schlusskurse vor Fertigstellung dieser Ausgabe
  • In der Spalte „Seit Jahresbeginn“ wird die Kursveränderung bezogen auf den letzten Schlusskurs des Jahres 2023 angegeben
  • Spalte „Handlung“ bedeutet für mich persönlich:
    • K: Aktuelle Kurse könnten zum Kauf genutzt werden
    • H: Halten: Beim aktuellen Kurs drängt sich mir weder ein Kauf noch ein Verkauf auf
    • V: Das aktuelle Kursniveau könnte für einen Verkauf genutzt werden.
  • Sind für einzelne Positionen Stop-Loss-Limits oder Take-Profits vorgesehen, erfahren Sie das bei der Vorstellung der Position oder in den regelmäßigen Updates zu den Depotwerten
  • Positionsverkäufe werden in den jeweiligen Ausgaben angekündigt

Bitte an dieser Stelle unbedingt den Disclaimer beachten, da es sich natürlich nur um meine Meinung handelt. Es ist keine Anlageberatung, Empfehlung, Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten. Jede Leserin und jeder Leser entscheidet selbst, was er tut!

Watchlist-Update

q.beyond launcht KI-Plattform im eigenen Rechenzentrum

Chartquelle: TradingView

Bis auf 0,65 Euro sind Anfang letzter Woche die Aktien des IT-Dienstleister q.beyond abgerutscht. Und obwohl der Wert auf meiner Watchlist steht, habe ich trotz des Rücksetzers nicht zugegriffen, da ich erst eine Beruhigung des Gesamtmarktes abwarten wollte. Auch wenn mein Ansatz vernünftig war zeigt sich, dass ich vielleicht eine gute Einstiegschance verpasst habe, denn in den letzten Tagen habe die Papiere wieder kräftig auf aktuelle 0,76 Euro zugelegt.

Interessante Nachrichten gab es Ende letzter Woche von Unternehmensseite, denn q.beyond verstärkt seine Aktivitäten im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Zukünftig soll eine selbst entwickelte KI-Plattform namens „Private Enterprise AI“ eingesetzt werden, mit der Unternehmen sensible Unternehmensdaten in einer sicheren Umgebung verarbeiten können. Die Lösung soll Unternehmenskunden zur Verfügung stehen und wird im q.beyond-Rechenzentrum laufen.

Das q.beyond nach der Marktschwäche direkt wieder deutlich zulegen konnten, zeigt mir, dass aktuell das Kaufinteresse überwiegt. Zudem scheint sich im Chart ein Boden auszubilden. Deshalb werde ich bei q.beyond in den nächsten Tagen und Wochen noch genauer hinschauen und mögliche Rücksetzer Richtung 0,72 Euro für einen Einstieg nutzen. Darüber werde ich Sie selbstverständlich rechtzeitig und vorab informieren!

Übersicht bislang besprochene Watchlistwerte

Bitte an dieser Stelle unbedingt den Disclaimer beachten, da es sich natürlich nur um meine Meinung handelt. Es ist keine Anlageberatung, Empfehlung, Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten. Jede Leserin und jeder Leser entscheidet selbst, was er tut!

News-Update – Wichtige Nachrichten im Überblick

ZEW-Konjunkturindex bricht so stark wie zuletzt 2022 ein

Der viel beachtete ZEW-Konjunkturindex, bei dem das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung über 350 institutionelle Anleger nach ihrer Einschätzung der Lage befragt, ist angesichts des Zoll-Chaos in den USA im März um 65,6 Punkte auf -14,0 Punkte eingebrochen. Experten hatten im Vorfeld mit einem Rückgang auf 10,6 Punkten nach 51,6 Punkten im Vormonat gerechnet. Damit stürzt dieser wichtige Frühindikator für die deutsche Wirtschaft so stark wie zuletzt bei Ausbruch des Ukrainekrieges ab.

Verbraucherpreise in der EU gehen weiter leicht zurück

Im März ist der Verbraucherpreisindex für die Eurozone weiter leicht auf 2,2 Punkte zurückgegangen, nachdem im Vormonat der Anstieg auf Jahresbasis noch bei 2,3 Prozent lag. Experten hatten mit exakt diesem Rückgang gerechnet. Damit nähert sich die Inflation weiter der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent an.

Die Kernrate fiel von zuletzt 2,6 Prozent auf 2,4 Prozent, auch das wurde genauso erwartet.

US-Einzelhandelsumsatz legt stärker als erwartet zu

Der US-Einzelhandelsumsatz ist im März gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent gestiegen, gerechnet wurde nur mit einem Plus von 1,3 Prozent (Vormonat: +0,2 Prozent).

Rechnet man Autos und Gas heraus, stiegen die Einzelhandelsumsätze um 0,8 Prozent nach 0,5 Prozent im Vormonat.

Drägerwerk bestätigt Jahresprognose trotz schwachem Jahresauftakt

Drägerwerk, Hersteller von Geräten für die Medizin- und Sicherheitstechnik, hat zu Wochenbeginn vorläufige Zahlen für das erste Quartal 2025 vorgelegt und musste beim EBIT einen Rückgang verbuchen. Mit 0,4 Millionen Euro fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern nur noch knapp positiv aus. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2024 lag das EBIT noch bei 15,1 Millionen Euro. Entsprechend rutschte die EBIT-Marge von 2,0 Prozent auf nur noch 0,1 Prozent ab.

Um 6,1 Prozent auf 861 Millionen Euro zulegen konnte dagegen in den ersten drei Monaten 2025 der Auftragseingang. Beide Konzernsegmenten, Medizintechnik und Sicherheitstechnik, trugen zum Wachstum bei.

Der Umsatz lag im ersten Quartal 2025 mit 730 Millionen Euro 1,1 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert.

Angesichts des hohen Auftragsbestandes hält das Drägerwerk trotz des schwächeren Jahresstarts an der bisherigen Prognose fest und rechnet 2025 mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 1 bis 5 Prozent und einer EBIT-Marge von 3,5 bis 6,5 Prozent.

Vor allem die Prognosebestätigung kam an der Börse gut an und Aktien von Drägerwerk starteten mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 61,10 Euro in die verkürzte Osterwoche.

Beiersdorf erreicht die Konsensschätzung und bekräftigt Jahresziele

Umsatzzahlen hat zum Wochenstart der Konsumgüterhersteller Beiersdorf vorgelegt. Von Januar bis März 2025 stieg der Konzernumsatz um 3,6 Prozent auf 2,69 Milliarden Euro. Das organische Umsatzwachstum übertraf damit die Konsensschätzung von 2,7 Prozent. Laut Baiersdorf entsprechen die Ergebnisse „vollständig den Erwartungen“.

Für das Gesamtjahr peilt Beiersdorf unverändert ein Umsatzwachstum auf Konzernebene von 4 bis 6 Prozent und eine EBIT-Marge „leicht über dem Vorjahreswert“ von 13,9 Prozent an.

Die im DAX notierten Beiersdorf-Aktien sind mit einem deutlichen Plus von rund drei Prozent in die neue Handelswoche gestartet.

Meta wegen Instagram- und WhatsApp-Übernahme vor Gericht

In den USA hat der Prozess gegen Meta wegen der Übernahme des Fotodienstes Instagram und der Messenger-Plattform WhatsApp begonnen. Meta wird von der US-Handelsbehörde FTC vorgeworfen, mit den Übernahmen eine Monopolstellung anzustreben.

Experten gehen davon aus, dass sich der Prozess Monate oder sogar Jahre hinziehen kann. Eine mögliche Berufung gegen das Gericht durch den Verlierer noch nicht berücksichtigt. Verliert Facebook, könnte eine Rückabwicklung drohen, d.h. also eine Abspaltung von Instagram und WhatsApp. Das wäre für Meta extrem tragisch, da sich das 2014 übernommene WhatsApp (22 Milliarden USD) und das 2012 übernommene Instagram (ca. eine Milliarde USD) zu extrem wichtigen Umsatzbringern im Konzern entwickelt haben, während Facebook schon länger schwächelt.

Meta-Aktionäre dürften den Prozess deshalb sehr aufmerksam verfolgen. Meta-Aktien schlossen am Tag des Prozessauftakts an der US-Technologiebörse 2,2 Prozent schwächer bei 531,48 USD. Seit dem Allzeithoch vom 14. Februar 2025 bei 740,91 USD haben die Papiere damit in den letzten rund zwei Monaten bereits rund 28 Prozent an Wert verloren.

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