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AktivInvestor Premium 26/2025: Wechselbad der Gefühle an der Börse – DAX schwankt zwischen 23.000 und 24.000 Punkten

by admin

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein völlig chaotisches Wechselbad der Gefühle durchleben derzeit wieder Anlegerinnen und Anleger. Denn die chaotische Handelspolitik von Donald Trump einmal außen vorgelassen, spielt auch die Geopolitik weiter verrückt.

Auf deutliche Kursverluste an den Märkten nach der Eskalation des Nahostkonflikts infolge des US-Angriffs auf iranische Atomanlagen vergangenes Wochenende folgte eine in der Nacht von Montag auf Dienstag verkündete Waffenruhe. Keiner will die anschließende Kursreaktion verpassen und alle reiten die nächste Welle. Auf die Korrektur am Montag folgt ein Kurssprung am Dienstag. Wer kurzfristig orientiert ist, starke Nerven und verlässliche Informationssystem hat (zählt dazu auch Truth Social??), der kann aktuell das schnelle Geld verdienen (oder verlieren).

Wer jedoch langfristig und nachhaltig investieren und sich ein Vermögen aufbauen will, der sollte sich nicht verrückt machen lassen. Besser, ab und an auch mal von der Seitenlinie aus zusehen und nicht jedem Trend hinterherlaufen. Und keinesfalls in Panik verfallen, wenn die Kurse auch mal wieder fallen.

Im aktuellen Auf und Ab nach jedem neuen Trump-Tweet sind auch charttechnische Analysen schwierig, da sich die Situation fast im Tagesrhythmus ändern kann. Während an dem einen Tag noch Unterstützungsbereiche auf der Unterseite eine Rolle spielten, kann der nächste Tweet von Trump bereits dafür sorgen, dass man sich hunderte Punkte höher mit Widerständen auf der Oberseite beschäftigen muss. Möglicherweise nur, um wenige Tage später die Linien schon wieder neu zu ziehen. Ich gebe jedoch nicht auf und versuche im Abschnitt Marktstimmung & Ausblick eine Einschätzung der derzeitigen Lage inklusive Betrachtung von Stimmungsindikatoren und der charttechnischen Situation zu geben.

So halte ich es auch mit dem AktivInvestor-Depot, hier liegt mein Zeithorizont auf einer mittel- bis langfristigen Perspektive. Das zeigt sich auch an der Performance, denn trotz der Turbulenzen halten sich fast alle Werte weiter solide im Plus, teils sogar mit prozentual dreistelligen Gewinnen.

Im Depot gab es letzte Woche mit den Aktien eines Sportartikelherstellers einen Neuzugang. Der sogar durch die aktualisierte Kaufempfehlung durch Deutsche Bank Research Unterstützung bekam. Was sonst noch im AktivInvestor-Depot passiert ist, erfahren Sie wie gewohnt in den Depot-Updates sowie in der Übersicht zum AktivInvestor-Depot.

Ganz neu in dieser Ausgabe ist die Rubrik Trading-Idee. Dabei handelt es sich um eher kurzfristige Swing-Trades auf große Indizes handeln, die ich Ihnen vorstellen möchte. Es handelt sich ausschließlich um meine persönliche Meinung und Einschätzung der charttechnischen oder fundamentalen Lage, aus der ich mögliche Handlungsszenarien abzuleite. Versehen jeweils mit meiner Idee eines Ein- und Ausstiegspunktes sowie eines Stop Loss-Szenarios. Veröffentlicht werden die Trading-Ideen, wenn ich ein interessantes Setup veröffentliche, also nicht unbedingt regelmäßig jede Woche. Abonnenten des AktivInvestor Premium werden sofort per Newsletter informiert, sollte ich ein solches Szenario erkannt und in Form eines möglichen Trades abgeleitet haben. Außerdem gibt es nach der Eröffnung eines Trades regelmäßige Updates, z.B. über angepasste Kursziele oder nachgezogene Stopps, Teilrealisierungen oder Kursschließungen. Auch darüber werden Abonnenten per Newsletter sofort informiert.

Zahlreiche wichtige Konjunkturnachrichten gab es in den letzten Tagen, auch wenn diese angesichts der geopolitischen Turbulenzen derzeit oft nur Randnotizen sind. Da Anlegerinnen und Anleger diese aber trotzdem aufmerksam verfolgen sollten, habe ich Ihnen die wichtigsten Nachrichten wie gewohnt im News-Update zusammengefasst. Eine solche ist beispielsweise die auf dem aktuell stattfindenden Nato-Gipfel erwartete Aufrüstung historischen Ausmaßes durch die Bündnispartner.

Viel Spaß mit der Lektüre der vorliegenden Ausgabe.

Es grüßt Sie herzlich, Ihr

Torsten Pinkert (Chefredakteur und Herausgeber)

Marktstimmung & Ausblick

Börsen gehen weiter durch ein Wechselbad der Gefühle

In der immer schnelleren Abfolge von kursbewegenden News den Überblick zu behalten, wird zunehmend schwerer. War es zum Amtsantritt von Donald Trump „nur“ seine erratische Wirtschaftspolitik mit Zolldrohungen gegen den Rest der Welt und der Versuch der Einflussnahme auf die Zinspolitik der Fed, kommt nun die Geopolitik dazu und nimmt einen ähnlich großen Stellenwert ein.

Beeinflusst von diesen Faktoren bleiben die Kursausschläge an der Börse groß und zum Teil weiterhin unberechenbar. Auch wenn die Zolldrohungen von Trump zuletzt etwas ihren Schrecken verloren haben, bleiben Sie der wichtigste Aspekt an den Finanzmärkten. Denn bald sind die von Trump eingeräumten drei Monate um und dann könnte das Gezerre um die Höhe von Strafzöllen erneut beginnen. Oder aber – und das könnte das wahrscheinlichste aller Szenarien sein – er verschiebt die Entscheidung erneut. Um seine Drohkulisse aufrecht, gleichzeitig aber die Börsen bei Laune, zu halten.

Eine wichtige Rolle spielt daneben auch die Zinspolitik der Notenbanken. In den USA hat die Fed die Leitzinsen in ihrer Sitzung in der vergangenen Woche unverändert bei 4,25 bis 4,5 Prozent belassen und sich damit erneut den Zorn Trumps zugezogen. Denn der fordert kräftige Zinssenkungen, um die US-Konjunktur zu stimulieren. Fed-Chef Powell dagegen begründet die unverändert hohen Zinsen vor allem mit der Handelspolitik von Trump und den daraus resultierenden Risiken für die Preisstabilität und die US-Konjunktur. Man darf gespannt sein, wie lange der von Trump deshalb als „Idiot“ bezeichnete Notenbankpräsident das noch aushält und an den in diesem Jahr bislang noch erwarteten maximal zwei kleinen Zinsschritten festhält.

In der aktuellen Gemengelage fast untergegangen ist eine sich zunehmend aufhellende Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Vor allem aufgrund der von der Regierung geplanten Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Verteidigung und einer gestiegenen Binnennachfrage blicken viele Unternehmer inzwischen optimistischer in die Zukunft. Bestätigung für diesen Trend, der die zweijährige Stagnation der deutschen Volkswirtschaft beenden könnte, liefern auch immer mehr Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren.

Der vom ifo-Institut berechnete ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juni auf 88,4 Punkte nach 87,5 Punkten im Mai. Experten hatten dagegen nur mit einem Anstieg auf 88,2 Punkte gerechnet. Das ist bereits der sechste Anstieg in Folge und der höchste Stand seit dem Mai vergangenes Jahr. Besonders stark legte dabei der Geschäftserwartungsindex zu, die befragten Unternehmen blicken also optimistischer auf die wirtschaftlichen Perspektiven der nächsten Monate.

In dieses Bild passt auch der Anfang der Woche veröffentlichte Einkaufsmanagerindex. Der Gesamtindex stieg im Juni von 48,5 auf 50,4 Punkten, während im Mittel nur mit einem Anstieg auf 49,0 Punkte gerechnet wurde. Für das verarbeitende Gewerbe stieg der Index im Juni von 48,3 auf 49,0 Punkte, gerechnet wurde mit einem Anstieg auf 48,9 Punkte. Im Dienstleistungssektor verbesserte sich der Einkaufsmanagerindex sogar von 47,1 auf 49,4 Punkte, während die Prognose nur bei 47,8 Punkten lag.

Deutlich schwächer als erwartet hat sich dagegen die US-Wirtschaft im ersten Quartal 2025 entwickelt. Das BIP ging im Jahresvergleich um 0,5 Prozent zurück, nachdem es in der Vorjahresperiode noch um 2,4 Prozent zugelegt hat. Gerechnet wurde dagegen mit einem kleinen Rückgang von 0,2 Prozent. Offenbar richtet die Wirtschaftspolitik des besten Präsidenten aller Zeiten doch deutlichen Schaden an.

Sentiment- und Indikatorenlage

Von den geopolitischen Turbulenzen ausgelöste Kursschwankungen schlagen sich auch auf die Stimmung von Anlegerinnen und Anleger nieder, wie die nachfolgenden Stimmungsindikatoren beweisen.

Der von CNN berechnete Fear & Greed-Index auf den S&P 500, der in der vergangenen Woche mit 62 Punkten bereits im Greed-Bereich lag, fällt nur leicht auf 57 Punkte zurück. Anlegerinnen und Anlegern lassen sich also von den Turbulenzen nur geringfügig aus der Ruhe bringen und hoffen weiter auf steigende Kurse.

Bildquelle: CNN.com

Noch weitaus größer ist die Hoffnung auf steigende Kurse offensichtlich am deutschen Aktienmarkt. Das von der Börse Stuttgart berechnete Euwax Sentiment legt kräftig von +7 Punkten auf rund 15 Punkte zu und signalisiert, dass die Absicherungen gegen fallende Kurse noch weiter zurückgefahren werden.

Auswirkungen hat die Ankündigung einer möglichen Waffenruhe auf den Angstindex VIX (CBOE Volatility Index), der die Schwankungsbreite des S&P 500 misst. Nachdem der im Zuge der Eskalation im Nahen Osten in der vergangenen Woche wieder über 20 Punkte gestiegen ist, fällt er jetzt wieder auf aktuell 17,3 Prozent zurück. Die Volatilität scheint sich wieder zu normalisieren.

Nicht ganz so ins Bild passt zu den anderen Stimmungsindikatoren der von der Association of Individual Investors (AAII) berechnete Anleger-Sentiment, denn das hat sich in den letzten Tagen verschlechtert. Die Zahl der bullisch eingestellten Anleger fällt von´ 36,7 Prozent auf 33,2 Prozent die der bärisch eingestellten Anleger steigt deshalb von 33,6 Prozent auf 41,4 Prozent. Scheinbar rechnen vor allem in den USA viele Anlegerinnen und Anleger mittelfristig weiter mit fallenden Kursen.

DAX40: Heftiges Pendeln zwischen 23.000 und 24.000 Punkten

Chartquelle: TradingView

Die geopolitischen Spannungen bestimmen weiter die Kursausschläge im DAX. Nachdem die USA am vergangenen Wochenende Atomanlagen im Irak bombardiert haben, startete der deutsche Leitindex schwach in die neue Handelswoche und rutschte am Montag mit dem Tagestief bei 23.080 Punkten ganz nah an die 23.000er Marke heran. Die Marktteilnehmer befürchteten, dass die Lage im Nahen Osten jetzt eskalieren und damit der Aktienmarkt stärker verlieren könnte.

Die Sorge währte aber – wie aktuell üblich – nur kurz, denn am Dienstag reagierten die Börsen mit einem Kursfeuerwerk auf die Meldungen auf eine mögliche Waffenruhe zwischen beiden Konfliktparteien. Der DAX sprang in der Spitze über 500 Punkte und in der Spitze fehlte mit 23.812 Punkten nicht mehr viel bis zur nächsten Tausendermarke auf der Oberseite. So schnell kann es also von fast 23.000 auf fast 24.000 Punkte gehen.

Zwar nehmen zur Wochenmitte Anlegerinnen und Anleger schon wieder Gewinne mit, mit aktuell 23.541 Punkten hat sich der DAX jetzt in etwa in der Mitte der bisherigen Wochenrange eingependelt.

Charttechnisch befinden wir uns damit jetzt in recht schwierigem Gelände. Zumal die kleineste Äußerung von Trump alle im Chart vermeintlich erkannten Muster sofort wieder über den Haufen werfen können. Aber versuchen wir es: Zuerst einmal positiv ist, dass die 23.000er-Marke gehalten hat und der DAX von dort wieder nach oben gedreht ist. Für weitere Kursgewinne müssten als Nächstes der Widerstand bei ca. 23.740 Punkten (Zwischentief aus dem Juni) und  die runde 24.000er-Marke überwunden werden. Danach befinden sich Richtung Rekordhoch bei 24.479 Punkten noch charttechnische Hürden bei ca. 24.150 Punkten und 24.326 Punkten (beides Zwischenhochs aus dem Mai).

Aber auch nach unten könnte es wieder gehen. Sollte der DAX wieder Kurs Richtung 23.000 Punkte nehmen, befinden sich derzeit wichtige Unterstützungen bei 23.275 Punkten (Zwischentief aus dem Mai), an der runden Marke von 23.000 Punkten, dem Zwischentief aus dem Februar bei ca. 22.955 Punkten sowie dem Februar-Zwischentief bei ca. 22.230 Punkten halten.

Trading-Idee 26/2025: Nasdaq100-Short mit Ziel 23,2%Fibonacci-Retracement

Chartquelle: TradingView

Ausgangspunkt meiner neuen Trading-Idee ist die im US-Technologieindex Nasdaq100 begonnene Aufwärtsbewegung nach dem Zwischentief bei ca. 16.340 Punkten am 7. April 2025. Von da an hat der Nasdaq100 in den letzten gut elf Wochen rund 5.940 Punkte bzw. 36 Prozent zugelegt und mit aktuell 22.282 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht.

Dabei wurde der letzte Rekord aus dem Februar bei 22.222 Punkten geknackt, allerdings wenig schwungvoll und bislang nicht nachhaltig. Außerdem ist die Lage der Magnificent 7 weiter angespannt und ich rechne bei Aktien von Apple, Meta oder Tesla wieder mit Kursverlusten. Was auch den Gesamtindex nach unten ziehen könnte. Ein weiteres Signal sind technische Indikatoren, die inzwischen mehrheitlich auf eine überkaufte Situation hinweisen. Zumal andere wichtige Indizes wie S&P500 oder Dow Jones die starke Aufwärtsbewegung nicht mitgehen.

Meine Spekulation zielt deshalb auf eine Bullenfalle im Tech-Index ab, also dass sich der Ausbruch über das alte Hoch als Fehlsignal erweisen könnte.  Das wiederum könnte in der Folge weitere Verkäufe auslösen und den Nasdaq100 schnell auch wieder unter sein altes Hoch drücken.

Deshalb verkaufe ich heute (25.06.2025 – 15:25 Uhr) den Nasdaq100 bei 22.280 Punkten. Als Kursziel kommen wie so häufig Fibonacci-Levels zum Einsatz. Mein Kursziel ist das im Chart erkennbare…

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