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AktivInvestor Premium 21/2025: DAX-Rekord und wachsendes Rückschlagpotenzial, US-Kreditwürdigkeit

by AktivInvestor

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

am Montag hat der DAX mit der Marke von 24.000 Punkten die nächste Tausenderschwelle übersprungen und am Mittwoch mit 24.152 Punkten ein neues Allzeithoch markiert. Hervorzuheben ist dabei, wie spurlos die am Wochenende gemeldete Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch Moody’s vorbeigegangen ist. Scheinbar ist es inzwischen so, dass der riesige Schuldenberg der größten Volkswirtschaft der Welt (und dessen Anteil am BIP) nur noch eine Randnotiz wert ist.

Mit dem nächsten Rekordhoch hat der DAX seit dem Einbruch Anfang April auf 18.490 Punkte in knapp sechs Wochen mehr als 5.500 Punkte zugelegt. Seit Jahresanfang liegt der deutsche Leitindex gut 20 Prozent im Plus, während das Plus von Dow Jones oder S&P 500 im laufenden Jahr gerade mal ein Prozent beträgt. Die Luft wird also zunehmend dünner und die Warnungen der Experten vor Rückschlägen lauter. Verstärkt wird infrage gestellt, ob die Wachstumsaussichten der deutschen Volkswirtschaft eine derartige Outperformance am deutschen Aktienmarkt rechtfertigen. Wie schnell es auch mal wieder bergab gehen kann, hat schon der Mittwoch gezeigt, als eine schwache Nachfrage nach US-Staatsanleihen den Dow Jones auf Talfahrt geschickt hat.

In der Rubrik Marktstimmung & Ausblick werfe ich einen Blick auf die Lage an der Börse und analysiere außerdem die Stimmungs- und Indikatorenlage sowie die technische Verfassung des DAX.

Außerdem gehe ich im Kapital News-Update noch einmal auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Moody’s ein.

Gespannt haben Anlegerinnen und Anleger auch auf das Telefonat zwischen Trump und Putin geblickt und wurden (erwartungsgemäß) wieder enttäuscht. Großspurigen Ankündigungen von Trump folgen dann meist ganz kleine (bis gar keine) Taten. Der Ukrainekonflikt, der ja eigentlich nach Trumps Amtsantritt einen Tag später zu Ende sein sollte, geht mit voller Wucht weiter und Putin dürfte täglich mit einer Flasche Krimskoye die Präsidentschaft von Buddy Donald feiern.

Reichlich News gab es auch bei Werten im AktivInvestor-Depot, größtenteils erfreuliche. Die Neuaufnahme q.beyond läuft weiter Richtung 1-Euro-Marke und bekommt zwei Kaufempfehlungen, secunet hat bald einen neuen CEO und PVA Tepla erzielt einen soliden Jahresauftakt. Was darüber hinaus im Depot noch von Relevanz war, erfahren Sie immer im Depot-Update und in der aktuellen Performance-Übersicht.

Im Watchlist-Update beschäftige ich mich erneut mit Coinbase, denn hier geht es mit der Aktie weiter kräftig nach oben, nachdem Coinbase nun auch in den S&P 500 aufgestiegen ist. Und leider inzwischen ohne mich 

Die Rubrik Finanzwissen darf natürlich auch in dieser Ausgabe nicht fehlen, diesmal gibt es einen kleinen Abriss zum Thema Break-Even-Analyse.

Viel Spaß mit der Lektüre der vorliegenden Ausgabe.

Es grüßt Sie herzlich, Ihr

Torsten Pinkert (Chefredakteur)

Marktstimmung & Ausblick

DAX-Rekord und wachsendes Rückschlagpotenzial, Moodys kappt Top-Rating für die USA

Der Paukenschlag kam letztes Wochenende aus den USA, der Nachhall an der Börse am Montag war allerdings kaum noch zu hören. Was war passiert: Die renommierte Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit der USA von “AAA“ auf “AA1“ zurückgestuft, die größte Volkswirtschaft der Welt verliert also auch hier ihr Top-Rating. Bereits 2011 hatte das Standard & Poor’s getan, 2023 dann auch Fitch.

Nun könnte man meinen, auch “AA1“ ist noch ein äußerst solider Investment Grade und steht im Moody’s-Ranking (von 23 Abstufungen) ganz weit oben. Dem ist auch so und Schuldtitel der USA werden weiterhin als ziemlich ausfallsicher eingestuft. Viel wichtiger ist aber das Signal, das von Moody’s an die Märkte gesendet wird: Macht ihr weiter wie bisher, dann wird der angehäufte Schuldenberg irgendwann auch die größte Volkswirtschaft der Welt vor immense Probleme stellen. Denn nur in den letzten rund elf Jahren haben die USA so viel Schulden gemacht, wie in all den anderen Jahren seit ihrer Gründung. Und Donald Trump erweckt nicht unbedingt den Eindruck, als ob gerade er mit sparen anfangen möchte. Prognosen zeigen, dass die aktuelle Staatsverschuldung von rund 37 Billionen USD im Jahr 2029 schon auf unglaubliche 46 Billionen USD steigt. Alleine der jährliche Schuldendienst liegt bei einer Verzinsung von vier Prozent über einer Billion USD.

Spannend war die Reaktion der Märkte auf diese Meldung. Blickt man ein paar Jahre zurück, dann hätte das die Börse massiv auf Talfahrt geschickt. Heutzutage geht die Nachricht über die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA bei Anlegerinnen und Anlegern dagegen beinahe spurlos vorbei. Nach einem leicht schwächeren Wochenstart überspringt der DAX die 24.000er-Marke und erreicht neue Rekordhöhen, auch die US-Börsen legen zu. Einzig an den Anleihemärkten überwiegen die Verluste, allerdings auch in „handelsüblichen“ Größenordnungen.

Donald Trump hat offenbar mit seinem bisherigen (geplanten?) Bombardement von Erlassen, Drohungen, Zöllen und Dementis gute Arbeit geleistet. Denn so war die Nachricht vom Wochenende nur eine von vielen und ging beinahe als „Non-Event“ unter. Frei nach dem Motto: Mal kein neuer Zollkrieg losgetreten oder Gaza annektiert? Das ist das eine gute Woche.

Vor allem am deutschen Aktienmarkt geht es weiter stramm nach oben. Dazu beigetragen haben vor allem Entspannungen in den Zollkonflikten, guten Unternehmensbilanzen und Anzeichen dafür, dass die Preisdynamik in den USA und der Eurozone weiter nachlässt. Was in den USA die Hoffnung weckt, dass auch dort die Notenbank an der Zinsschraube drehen könnte. In der Eurozone hat die EZB das zuletzt mehrfach getan und die Zinsschere zwischen den USA und der EU ist immer weiter aufgegangen. Die Hoffnung der Anleger liegt nun bei der Fed, dass diese bald nachzieht und die Märkte neuen Schwung bekommen. Aktuell wird für die nächste Sitzung im Juni aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 Prozent von unveränderten Zinsen ausgegangen (Quelle: FedWatch.com).

Neue Impulse werden auch benötigt, denn vor allem am deutschen Aktienmarkt mehren sich nach dem Überspringen der 24.000er-Marke die Zeichen für eine Überhitzung. Was auch an der Sentiment- und Indikatorenlage abzulesen ist, denn hier werden die Anlegerinnen und Anleger immer euphorischer. Oft ein Warnsignal für eine mögliche Korrektur an der Börse.

Sentiment- und Indikatorenlage

Wie schnell sich die Stimmung an der Börse dreht, zeigt der von CNN berechnete Fear & Greed-Index auf den S&P 500. Der lag Anfang April mit nur noch 4 Punkten im Bereich der extremen Angst und ist inzwischen auf 66 Punkte gestiegen und die Gier der Anleger ist wieder zurück. Da der Fear & Greed häufig auch als Kontraindikator verstanden wird, ist mit zunehmender Gier der Anlegerinnen und Anleger langsam wieder Vorsicht angebracht.

Bildquelle: CNN.com

Das von der Börse Stuttgart berechnete Euwax Sentiment, das die Stimmung deutscher Anleger misst, hat sich trotz der neuen DAX-Rekorde weiter abgeschwächt und ist nach -2 Punkten aus der Vorwoche auf -14 Punkte gefallen. Angesichts der neuen Rekordhöhen scheinen sich Anleger verstärkt gegen Kursrücksetzer abzusichern.

Gegenüber der Vorwoche wenig verändert hat sich der Angstindex VIX (CBOE Volatility Index), der die Schwankungsbreite des S&P 500 misst. Der Anstieg von 18 Punkten auf aktuell 21 Punkte könnte aber ebenfalls ein Zeichen sein, dass die Anleger nach der Rallye der letzten sechs Wochen vorsichtiger werden.

Richtig stark verbessert hat sich in der letzten Woche das von der American Association of Individual Investors (AAII) berechnete Anleger-Sentiment. Die Zahl der bullisch eingestellten Anleger steigt von 29,4% auf 37,7%, die Zahl der bärisch eingestellten Anleger sinkt kräftig von 51,5% auf 36,7%.

Nächste runde Marke fällt: DAX klettert über 24.000 Punkte

Chartquelle: TradingView

Das Wort „historisch“ schwirrt mal wieder durch die Finanzportale, der DAX muss also die nächste runde Marke überwunden haben. Geschafft hat er das am Montag, als er die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA ignoriert und über 24.000 Punkte klettert. Am Mittwoch wird dann sogar die Marke von 24.100 Punkten überwunden und die neue Rekordmarke liegt jetzt bei 24.152 Zählern.

Nach einem kleinen Rücksetzer auf die 24.000 Punkte liegt der einzig erkennbare Widerstand auf der Oberseite auf dem am Mittwoch erreichten Rekordhoch von 24.152 Punkten. Weitere Anlaufpunkte könnten die runden Hundertermarken bei 24.200 und 24.300 Punkten sein.

Auf der Unterseite bildet das Rekordhoch vom März bei 23.476 Punkten die erste wichtige Unterstützung. Weitere wichtige Haltemarken befinden sich darunter u.a. an der runden Marke von 23.000 Punkten, bei 22.955 Punkten (Zwischenhoch vom Februar), bei ca. 22.570 Punkten (Zwischenhoch vom April) und dem Februar-Zwischentief bei ca. 22.230 Punkten.

 Update: News zu Depotwerten

In der vergangenen Woche gab es zahlreiche Nachrichten zu Einzelwerten aus dem AktivInvestor-Depot. Hier der Überblick:

q.beyond: 1-Euro-Marke fest im Blick – Zwei neue Kaufempfehlungen

Chartquelle: TradingView

 

Wie bereits vergangene Woche an dieser Stelle berichtet, hat der Digitalisierungsspezialist q.beyond erfreuliche Zahlen für das Auftaktquartal vorgelegt und seine Jahresprognose bestätigt. Damit ging schon mal ein Teil meiner Spekulation auf. Denn meine Hoffnung auf eine Bodenbildung bei der Aktie Sprung zurück über die 1-Euro-Marke habe ich mit der Annahme auf eine verbesserte Geschäftsentwicklung begründet. Ich denke, q.beyond ist in Wachstumsfelder wie Cloud Computing, IT-Security und künstlicher Intelligenz ganz gut positionier…

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