Beim Trading versteht man unter Arbitrage, wenn im Handel mit Vermögenswerten (Aktien, Optionen, Kryptos) bestehende Preisunterschiede zwischen verschiedenen Handelsplätzen (in der Regel Börsen) ausgenutzt werden, um dadurch einen relativ risikolosen Gewinn zu erzielen, den Arbitragegewinn.

Da sich bei immer effizienteren Finanzmärkten und immer kürzeren Ausführungszeiten bestehende Preisunterschiede an verschiedenen Handelsgeschäften aufgrund der Arbitrage schnell wieder angleichen, sind Arbitragegeschäfte in der Regel von sehr kurzfristiger Natur. Deshalb erfolgen Arbitragegeschäfte meist computerbasiert, da nur noch mit großer Rechenleistung bei der riesigen Auswahl an Handelsprodukten kleinste Preisabweichen erkannt und schnell durch entsprechende Orders profitabel genutzt werden können.

Praktisch wird bei der Arbitrage also versucht, bei Handelsprodukten wie z.B. Aktien:

  • eine bestehende Kurs- bzw. Preisdifferenz an verschiedenen Handelsplätzen zu identifizieren.
  • Zu kalkulieren, ob die Preisdifferenz und die handelbare Menge ausreicht, um nach Kosten noch einen Gewinn zu erzielen.
  • In diesem Fall gleichzeitig ein Kauf- und eine Verkaufsorder auszuführen, d.h. das Wertpapier an der günstigeren Börse zu erwerben und zeitgleich an anderen Börse zum höheren Preis zu verkaufen.

Um das Geschäft risikolos durchzuführen, müssen beide Trades gleichzeitig durchgeführt werden und die Orderausführung muss garantiert sein. Aufgrund der Geschwindigkeit der Identifikation von Preisunterschieden und der nachfolgenden Orderausführung gehört das Arbitrage inzwischen zu den Strategien des computergestützten „Algo-Tradings“.

Beispiel für Arbitrage im Falle eines Preisunterschiedes bei Aktien

Da das Ausnutzen von Preisdifferenzen risikolos erfolgen soll, muss also der Verkaufspreis über dem Kaufpreis unserer Beispielaktie liegen. Ins  Börsendeutsch übersetzt heißt das, der Briefkurs (für den ein Verkäufer die Aktien anbietet) am Handelsplatz 1 muss unter dem Geldkurs (dem Kurs, zu dem Käufer die Aktien kaufen wollen) am Handelsplatz 2 liegen.

Nehmen wir für unser Beispiel mit dem Kohlefaserspezialisten SGL Carbon einen Wert aus dem deutschen Nebenwerteindex SDAX. Folgende Geld- und Briefkurse werden für die Aktien an der Börse Stuttgart und im elektronischen Handelssystem Xetra zu einem bestimmten Zeitpunkt geboten:

Geldkurs (Bid) Briefkurs (Ask)
Börse Stuttgart 8,52 8,56
Xetra 8,58 8,60

Durch diese Konstellation kann der Arbitrageur bei der Umsetzung der Arbitrage nun also zeitgleich die angebotenen Aktien an der Börse Stuttgart vom Verkäufer zum Kurs von 8,56 Euro kaufen und auf Xetra gleichzeitig für 8,58 Euro verkaufen. Er muss nur sicherstellen, dass das Volumen groß genug ist, um die Ordergebühren zu zahlen. Bei Profi-Tradern oder institutionellen Händlern dürfte das allerdings kein Problem sein, da sie aufgrund ihres Ordervolumens in der Regel extrem niedrige Gebühren an die Handelsplatzbetreiber entrichten müssen. Das ist quasi ihre Vergütung dafür, dass sie am Markt Liquidität bereitstellen.

Im Beispielfall würde der Trader also durch die Arbitrage 2 Cent vereinnahmen können. Kann er den Trade z. B. mit einem Volumen von 4.000 Aktien durchführen, hat er daran vor Gebühren 80 Euro verdient, als Profi-Trader vermutlich auch nach dem Trade genauso viel. Wenn er ähnliche Trades hunderte Mal am Tag durchführt (wie bei einigen großen Algo-Tradern nicht unüblich), lassen sich damit durchaus erkleckliche Summen verdienen.

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