In der Mathematik ist der gleitende Durchschnitt ein Verfahren zur Glättung einer Zeitreihe. Dadurch sollen zufällige Schwankungen reduziert und Trends und Muster sichtbar gemacht werden. Berechnet wird der gleitende Durchschnitt, indem eine Abfolge aufeinanderfolgender Datenpunkte addiert und dann durch die Gesamtzahl der Datenpunkte dividiert wird. Der gleitende Durchschnitt kann als einfacher gleitender Durchschnitt (SMA) oder als gerichteter gleitender Durchschnitt (WMA) berechnet werden.
Anwendung des gleitenden Durchschnitts als technischer Indikator
Im Trading ist der gleitende Durchschnitt (kurz: GD) ein sehr beliebtes Instrument der technischen Analyse, um Trends zu prognostizieren (GD als Trendindikator), zyklische Muster zu erkennen und Kauf- und Verkaufssignale abzuleiten. Dabei werden über eine definierte Zeitspanne Wertpapierkurse als Datenpunkte ermittelt und als Basis zur Berechnung herangezogen. Der gleitende Durchschnitt zeigt den Durchschnittskurs eines zugrunde liegenden Wertes (Wertpapier, Index etc.) über einen bestimmten Zeitraum an.
Der gleitende Durchschnitt wird, wie anfangs bereits beschrieben, durch die Addition der Kurse über den gewählten Zeitraum (Tage) und der anschließenden Division durch die Anzahl der Tage ermittelt. Soll also beispielsweise der 50-Tage-GD für eine Aktie berechnet werden, müssen die Schlusskurse der letzten 50 Handelstage addiert und die Summe durch 50 geteilt werden. Der Prozess wird dann am Folgetag wiederholt, wobei der letzte Tag aus der Berechnung entfernt und der neue Tage hinzugefügt wird.
Die gängigsten Zeiträume für gleitende Durchschnitte sind 38, 90, 100 und 200 Tage.
Welche Handelssignale lassen sich aus einem gleitenden Durchschnitt ablesen?
Insbesondere dem 200-Tage-Gleitenden Durchschnitt kommt in der Chartanalyse eine besondere Bedeutung zu, da dieser Index von vielen Anlegern als fundamentales Signal für eine mögliche Trendumkehr im Rahmen von Trendfolgesystemen beobachtet und als Kauf- oder Verkaufssignal genutzt wird.
Verschiedene gleitende Durchschnitte werden auch in Kombination als Trendindikatoren genutzt, indem Schnittpunkte verschiedener Zeiträume als Ein- und Ausstiegspunkte definiert werden. Je nach Anwendung von gleitenden Durchschnitten können Anleger beispielsweise die folgenden Handelssignale ableiten:
- Trendbestimmung: Ein gleitender Durchschnitt kann verwendet werden, um den Trend eines Wertpapiers zu bestimmen. Wenn der Kurs über dem gleitenden Durchschnitt liegt, kann dies ein Indikator für einen Aufwärtstrend sein, während ein Kurs unter dem gleitenden Durchschnitt auf einen Abwärtstrend hinweisen kann.
- Kauf- und Verkaufssignale: Ein häufig verwendetes Handelssignal besteht darin, zwei gleitende Durchschnitte mit unterschiedlichen Perioden zu verwenden (z.B. einen 50-Tage- und einen 200-Tage-Durchschnitt). Wenn der kürzere gleitende Durchschnitt den längeren von unten nach oben durchkreuzt, kann dies ein Kaufsignal sein, während ein Kreuzen von oben nach unten ein Verkaufssignal liefern kann.
- Unterstützungs- und Widerstandsniveaus: Ein gleitender Durchschnitt kann auch als Unterstützungs- oder Widerstandsniveau fungieren. Wenn der Kurs eines Wertpapiers nahe am gleitenden Durchschnitt liegt, kann dieser als Unterstützungsniveau dienen, während ein Abprall vom gleitenden Durchschnitt ein Widerstandsniveau darstellen kann.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Handelssignale aufgrund der Natur des Marktes und der Volatilität der Wertpapiere nie zu 100% zuverlässig sind und immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind.